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Valeria JanaundAugust

Südstaatenflair in Wilmington

10. Mai 2012
By Kosmonaut
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Für Reisende ohne Auto und Flugzeug führt der Weg nach Wilmington nur per Überlandbus. Abends waren wir in Washington eingestiegen, um zunächst nach Richmond zu fahren. Nach drei Stunden Aufenthalt ging es von dort weiter, bis wir um 7.00 Uhr morgens dann in Wilmington, North Carolina ankamen. Dass wir mittlerweile in den Südstaaten waren, fiel uns gleich am Busbahnhof auf, denn die Bäume waren von Moosfäden, dem sog. spanischen Moss, überzogen, einem Schmarotzer, den wir schon aus Georgia kannten.

Die Stadt hat 100000 Einwohner und bietet einiges für Touristen. Die grösste Überraschung war, das Wilmington neben Hollywood der grösste Standort der amerikanischen Filmindustrie ist. Viele Filme und Fernsehsendungen wurden hier abgedreht. Durch den rechten Winkel beim Dreh wird dann aus einer Strasse in der Provinz eine belebte Meile in der Grossstadt. So ein säulenverziertes Gebäude, das zum Gerichtssaal in den Matlock-Filmen mutierte. Und Dennis Hopper hat viele Jahre in einem der Südstaaten-Häuschen des Stadtzentrums gewohnt.

In der Stadt ist überall Aufbruch zu spüren, ganz im Gegensatz zur Stimmung im restlichen Land. Auf einer Hafenrundfahrt sehen wir die Erweiterungsbauten für die Hafenmeile, die jetzt schon viele interessante Flecken zum Flanieren bietet. Auf der gegenüberliegenden Seite hat sich die Natur grosse Teile ehemaliger Werften und noch älterer Reisfelder zurückerorbert. Während des amerikanischen Bürgerkrieges war der Hafen ein wichtiger Stützpunkt der Südstaatenarmee. Mittlerweile bieten die überwucherten Flächen wieder Rückzugsmöglichkeiten für Pelikane und Krokodile. Mit etwas Glück sieht man auch Meeresschildkröten im Wasser, wie uns der Kapitän unseres Aussichtsbootes vorschwärmt. Glauben wir ihm mal.

Zurück an Land befällt uns beim Bummeln auf der Uferpromenade ein leicht mummliges Gefühl: Das Kap hier in der Nähe heißt ‚Cap fear‘ – ‚Kap der Angst‘ und die angebotenen Seekarten sind übersät von Schiffswracks, die die Sandbänke an der Flussmündung unterschätzt haben. Piraten haben mit falschen Signalen des Nachts noch zum Verderben beigetragen und auf den vorgelagerten Inseln soll noch ein alter Piratenschatz vergraben sein. Wär ja mal was für unsere arg gebeutelte Reisekasse.

Abends bestaunen wir die vielen hübschen Südstaatenhäuschen des gut erhaltenen Stadtzenturms, gönnen uns ein Joghurt-Eis mit besonders vielen Beilagen, das wir angemessen in Schaukelstühlen vor dem Laden vernaschen. Dann probieren wir ein paar Biere in einer lokalen Kleinbauerei, klassisch mit Fernseher über der Theke, um nebenbei Basketballspiel schauen zu können.

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