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Valeria JanaundAugust

Goldene Woche in Shikoku

8. Mai 2003
By Kosmonaut
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Die Goldene Woche heisst so, weil mehrere Feiertage aufeinanderfallen, so dass man eine Woche frei machen kann. Wir wollten nach Shikoku – die vierte Hauptinsel Japans, die wir noch nicht gesehen haben. Los ging es mit dem Bus von Kioto.

Als wir die Brücke nach Shikoku überquerten, sahen wir eines der
Weltwunder. Die Naruta-Wirbel. Das sind riesige, bis zu 15 Metern im
Durchmesser grosse Wirbel im Meer, die in Abhängigkeit von den
Gezeiten entstehen und wieder verschwinden.

Angekommen in der Stadt
Tokushima wollten wir uns eigentlich Fahrräder ausleihen und dann per
Fahrrad weiter. Obwohl Shikoku das Fahrrad-Paradies Japans sein soll,
war das unmöglich. Schade. Also stiegen wir in den Zug und fuhren bis
in die kleine Stadt (Dorf?) Anabuki. Dort gibt es ein Viertel völlig
im Stil der Edo-Zeit (1603-1862), was schon öfter als Filmkulisse
herhalten musste. Alles war klasse erhalten, sogar die sonst
immer störenden und potthässlichen Kabelmasten waren unter die
Strasse verlegt worden. Abends sind wir dann weiter nach Oboke, ganz
gemählich mit einer alten Tuckelbahn. Nur der Dampf fehlte, alles
andere stimmte. Fauchend kroch sie die Berge hoch und runter und der
Fahrer verglich auf einer alten Taschenuhr die Einhaltung seines
Abfahrtsplanes auf die Sekunde genau. Wie würdevoll! Spät abends
kamen wir dann auf dem Minibahnhof irgendeines Minidorfes in den
Bergen an. Ein Sake-Geschäft war noch offen, so konnten wir nach
einem Hotel fragen. Die netten Besitzer organisierten dann einen
Abholservice per Telefon und eine Stunde später sassen wir im Onsen
des Hotels.

Onsen ist ein japanisches Bad, welches sich dadurch
auszeichnet, dass das heisse Wasser direkt aus einer heissen Qülle
gespeist wird. Was für ein Vergnügen nach den vielen zurückgelegten
Kilometern. Am nächsten Tag ging es per Bus tief in die Berge rein
bis zur Schlucht. Dort gibt es eine der letzten Hängebrücken und wir
wollten da rüber, ganz genau so wie etliche andere Touristen auch. Es
wirkte viel schlimmer als es war, aber einige Leute sahen schon etwas
bleich aus. Hihi. Dann war uns langweilig. Der Erholungsort war mittem
im Umbau begriffen, irgendeine tolle Event-Bühne mit Riesenparkplatz
soll da entstehen. Fehlinvestition vorprogrammiert. Alles Interessante
deshalb geschlossen. Wir schnatterten mit einem pensionierten Maler,
der uns später mit in seinem Sportwagen mitnahm, weil erstmal kein
Bus fuhr. Da vergassen wir die Kamera. Ausserdem sollte es ab dem
nächsten Tag regnen, teuer war auch alles und so fuhren wir dann
einfach zurück nach Uji. Gute Entscheidung.

Wir jagten noch zwei, drei Tempel für unsere Tempel-Stempel-Tour und fanden etliche Wanderwege, die direkt an unserer Haustür losgingen. Sogar bis zum Biwa-See nach Otsu kann man quer durch die Berge an einem Tag laufen. Auch der Staudamm ist ein lohnenswertes Wanderziel. Letztens wollten wir die alte Handelsstrasse nach Süden pilgern. In einem Wald war dann auf einmal ein Bretterhaus und schwups waren wir zu grünem Tee und selbstgemachten Pflaumenschnaps eingeladen. Ein pensionierter Seemann mit seiner Frau wohnen dort. Immer im Sommer. Etwas weiter im Dorf gibt es ein paar Gemüsefelder, die sie aus Gesundheitsgründen (Sport hält jung) bestellen. Die beiden werden wir wohl noch öfter besuchen. Mit ihnen fuhren wir dann noch weiter zu einer Ausgrabungsstätte der Jomon-Zeit (1. Jahrtausend v. u. Z.),
inzwischen in einen Geschichtsspielplatz umgewandelt. Nun noch kurz
erwähnt, was es mit den Karpenwimpeln auf sich hat. Nach dem
Kindertag für Mädchen am 3.3. gibt es den Kindertag für Jungen am
5.5. Da wehen überall dann Karpfenwimpel. Karpfen bringen Glück und
es gibt die Legende von dem Karpfen, der es schafft einen Wasserfall
hochzuspringen und dadurch ein Drache wird.

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